Rennräder

Fliegen auf zwei Rädern oder auch leben auf der Überholspur – Rennräder sind Dauerbrenner. Nicht nur Profisportler, sondern auch Hobbysportler und neuerdings ebenfalls viele Großstädter bringen sich mit diesen wendigen Zweirädern in Bewegung. Das Gefühl mit seinem Rennrad einen steilen Berg hinabzufahren, den man vorher mit großem Kraftakt erklommen hat, oder den Bus zu überholen – unbezahlbar! Die grenzenlose Geschwindigkeit und die Leichtigkeit des Rennrads sind genauso faszinierend wie das Design. Kein Wunder also, dass so manches treue Gefährt im Wohnzimmer, statt im Keller, steht. Die Liebe zum Rennrad war jedoch schon immer besonderer Natur.

Schneller, immer schneller – bei den Materialien setzen die Hersteller jedoch auf Beständigkeit. Das Rennrad zeichnet sich durch eine besonders leichte Bauweise aus. Durch die Beschränkung auf die zum Fahren notwendigen Elemente kann die höchstmögliche Geschwindigkeit auf festem Untergrund erreicht werden. Die Entwickler stehen vor der permanenten Herausforderung, so viel Technik wie möglich bei einem besonders niedrigen Eigengewicht anzubringen. Die neuesten Rennräder wiegen etwa sechs bis neun Kilogramm. Dabei sind die gängigsten Rahmenmaterialien Stahl, Aluminium, Karbon (Kohlenstofffaserverstärkter Kunststoff) und Titan, wobei jeder Werkstoff Vor- und Nachteile hat.

Die Preisspanne auf dem Rennradmarkt ist ein weites Feld. Es gibt günstige, einfache Räder, die Sie ab einem Budget von etwa 200€ erwerben können, sowie echte Straßenrennmaschinen für 10.000€. Besonders beliebt sind Marken aus dem asiatischen Raum wie beispielsweise Merida und Giant, wobei letztere eine lebenslange Garantie auf fast alle Rahmen verspricht. Diese Marken überraschen durch immer neue Technologien. Hersteller, die ebenfalls zu den Spitzenreitern gehören, sind der norddeutsche Hersteller Bergamont und die Marke Canyon mit Sitz in Koblenz.

• Stahl: Vergleichsweise recht preiswertes und alterprobtes Material, leicht anfällig für Rost
• Aluminium: kostengünstig, beim Transport oder bei Stürzen prädisponiert für Dellen und Kerben, Energieaufwand während der Aluminiumproduktion ist immens
• Karbon: beliebt, sehr teuer, extrem leicht und stoßdämpfend, punktuelle Belastung oder kleine Beschädigungen können zu Fahrproblemen führen
• Titan: hochgelobt, korrosionsbeständig, leicht, Rahmen eignet sich nur für leichte Fahrer, nicht dauerhaft belastbar, gibt sehr leicht nach

Kombinationen aus mehreren Materialien und die Verwendung von Spezialmaterialien sind aufgrund der Vor- und Nachteile der einzelnen Werkstoffe keine Seltenheit.

Neben hochwertigen Materialien sind ebenfalls eine an den Fahrer angepasste Rahmengeometrie, schmale Felgen und Reifen, eine gute Gangschaltung sowie ein ergonomischer Lenker wichtig.

Die Ansprüche an das Rennrad variieren natürlich je nach Verwendungsform. In jedem Fall ist es wichtig, vor dem Kauf genau zu wissen, wofür man das Rennrad benötigt, denn die Auswahl an Marken und Modellen ist sehr umfangreich.

• Bahnräder: Einsatz auf Radrennbahnen, ein Gang, keine Bremsen
• Cyclocrossräder: Räder für Querfeldeinrennen, breitere Reifen, sehr belastbare Rahmen
• Triathlonräder: Aerodynamische und nach vorne verlegte Sitzposition, Aerolenker mit Lenkeraufsatz, 28 Zoll Räder
• Zeitfahrräder: Aerodynamischer Rahmen, Laufräder, Lenker
• Rennsporträder (Halbrenner): Entschärfte Version des Rennrads, Touren-, Alltags- und Trainingsrad, Ösen für Schutzbleche und Gepäckträger, häufig auch Beleuchtungsanlage
• Fixie (Eingangrad, Single-Speed):keine Gangschaltung, starrer Gang (kein Freilauf), häufig keine Bremsen (Bremsen durch Gegendruck auf die Pedale), modernes und aufgeräumtes Design

„Radfahren wird grüblerischen Naturen die Frage nach dem Sinn des Lebens nicht beantworten, aber stundenweise beglückend von ihr wegführen. Man könnte sich vernünftigeren Tätigkeiten widmen, als eine Passstraße hinaufzufahren. Aber kaum herzausfüllend-hinreißenderen.“
(Michael Klonovsky, Radfahren, Kleine Philosophie der Passionen)

Schon im 19. Jahrhundert wurde das Fahrrad erfunden. Vorerst wurde es jedoch als reines Nutzgefährt verwendet. Spätestens gegen Ende selbigen Jahrhunderts galt es, durch die Ernennung des Radrennens zur olympischen Disziplin, als anerkanntes Sportgerät. Ein paar Jahre später brach durch die Eröffnung der Tour de France eine neue Erfindungswelle aus, die bessere Bremsen zur Folge hatte. Seither befinden sich die schnellen Räder im stetigen Wandel, denn der Wettkampfgeist beflügelt das Interesse an Optimierungen.